By: Dr. Julian Wichmann 15.07.25 00:30
Aus einer Umfrage unter mehr als 2.500 Cannabis-Patient:innen geht hervor, was eine Einschränkung der digitalen Cannabis-Therapie wirklich bedeuten würde
Die politischen Debatten um medizinisches Cannabis reißen nicht ab – doch während in Berlin über „Missbrauchsbekämpfung“ gesprochen wird, geraten die Patient:innen aus dem Blick. Das aktuelle Cannabis-Barometer 2025 zeigt jetzt eindrucksvoll: Eine Beschränkung der digitalen Cannabis-Therapie könnte fatale Folgen haben für den Lebens- und Arbeitsalltag von einigen hunderttausend Betroffenen in Deutschland.
Knapp 57 Prozent der befragten Cannabis-Patient:innen gaben an, vor ihrer digitalen Therapie Cannabis hauptsächlich auf dem illegalen Markt bezogen zu haben. Weitere 22 Prozent bekamen es über Freunde oder Bekannte – ebenfalls illegal. Erst der niedrigschwellige Zugang zur digitalen, ärztlich begleiteten Therapie ermöglichte ihnen eine legale und sichere Versorgung mit pharmazeutischen Präparaten.
Einige Politiker:innen fordern aktuell striktere Regeln für den digitalen Zugang. Doch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Würde dieser Zugang wegfallen, könnte fast die Hälfte der Patient:innen wieder in den illegalen Markt gedrängt werden! 41 Prozent geben an, in diesem Fall wieder dorthin auszuweichen. Weitere 22 Prozent wollen dann einen niedergelassenen Arzt finden – dass diese Suche von Erfolg gekrönt wäre, darf aber mit einem großen Fragezeichen versehen werden. Nur sehr wenige der Betroffenen erwägen übrigens, sich einem Cannabis-Club anzuschließen.
Zudem bestätigt der Report, dass die Preise in der Apotheke inzwischen unter denen des illegalen Marktes liegen. Die ganz große Mehrheit der Patient:innen empfindet medizinisches Cannabis aus den Apotheken nicht teurer als illegale Produkte. Rund 86 Prozent sagen, es sei günstiger oder zumindest gleich teuer. Das zeigt: Eine legale Versorgung kann auch für Selbstzahler:innen erschwinglich bleiben – ein entscheidender Anreiz, um den illegalen Markt zu verlassen.
Fast alle Befragten betonen den großen Unterschied bei Qualität und Sicherheit. Rund 83 Prozent sehen Apotheken-Cannabis als qualitativ hochwertiger an als illegale Ware, etwa drei Viertel befürchten auf dem illegalen Markt gesundheitliche Risiken und Verunreinigungen.
Das Fazit der Patient:innen ist klar: Sie fühlen sich mit der legalen, kontrollierten Versorgung mit geprüftem Cannabis aus der Apotheke deutlich wohler und sicherer.
Neben den Umfrage-Ergebnissen zeigt das Barometer auch aktuelle Marktdaten:
Die Ergebnisse sind ein klares Warnsignal: Wer den digitalen Zugang zur Cannabis-Therapie einschränkt, riskiert nicht nur die Gesundheit der Patient:innen, sondern fördert auch eine Rückkehr in illegale Strukturen – mit all den bekannten Risiken. Eine Re-Kriminalisierung der Patient:innen wäre ein gesellschaftliches Worst-Case-Szenario!
In Zeiten, in denen das Gesundheitssystem ohnehin überlastet ist, wäre es fatal, ausgerechnet eine digitale, funktionierende Lösung zu blockieren. Stattdessen braucht es Entstigmatisierung, Innovation und einen offenen Dialog – im Sinne der Patient:innen.
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