Welche Schmerzmittel bei Spinalkanalstenose?
Eine Spinalkanalstenose kann zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen, da sie nicht nur...
Schmerzen sind ein vielschichtiges Leiden, das das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und eine komplexe Herausforderung darstellen kann. Viele Menschen greifen daher auf starke Schmerzmittel zurück, angefangen bei frei verkäuflichen Analgetika bis hin zu verschreibungspflichtigen Opioiden.
Da die Suche nach einem geeigneten Präparat oft schwierig ist, geben wir dir in diesem Artikel einen Überblick über die Top 10 der stärksten Schmerzmittel 2023. Du erfährst, wie diese Mittel wirken, welche Nebenwirkungen auftreten können und wie sie angewendet werden. Außerdem beleuchten wir die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis als alternatives starkes Schmerzmittel oder als Ergänzungstherapie bei der Behandlung mit Opioiden.
Schmerzmittel (Analgetika) werden in zwei Hauptkategorien unterteilt: opioidhaltige und nicht opioidhaltige Präparate. Nicht opioidhaltige Schmerzmittel sind frei verkäuflich, während opioidhaltige Präparate nur mit einem Rezept erhältlich sind.
Die schmerzlindernden und fiebersenkenden nicht opioiden Schmerzmittel wirken durch die Hemmung des Enzyms Cyclooxygenase (COX), das für die Bildung von Prostaglandinen verantwortlich ist. Prostaglandine spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Schmerzen und Fieber sowie bei der Schmerzwahrnehmung.
Nicht opioide Schmerzmittel, die weder fiebersenkend noch entzündungshemmend wirken, enthalten Wirkstoffe wie Ketamin, Capsaicin oder Ziconotid (ω-Conotoxin). Diese Mittel werden in speziellen Bereichen eingesetzt.
Bei chronischen Schmerzen gibt es noch eine dritte Gruppe von Analgetika: die pflanzlichen Wirkstoffe aus Cannabis.
Zu den zehn stärksten Schmerzmitteln gehören verschiedene Opioid-Derivate sowie medizinisches Cannabis. Hier sind sie nach ihrer analgetischen Potenz absteigend geordnet. Die analgetische Potenz misst die schmerzlindernde Wirkung im Vergleich zu Morphin, welches als Referenzwert den Faktor 1 hat.
Analgetische Potenz: 700 – 1000
Sufentanil zählt zu den stärksten Schmerzmitteln in der Humanmedizin. Es wird oft in Tablettenform zur Linderung von Tumorschmerzen oder intravenös bei chirurgischen Eingriffen eingesetzt.
Wirkung und Nebenwirkungen
Sufentanil bindet an die µ-Opioidrezeptoren im Gehirn und Rückenmark und wirkt 500 bis 1.000-mal stärker als Morphin. Es kann zu Nebenwirkungen wie Bradykardie, Miosis, Atemdepression, Übelkeit, Erbrechen und Krämpfen kommen. Die Herz-Kreislauf-Funktion, Blutgerinnung und das Immunsystem werden jedoch kaum beeinträchtigt.
Analgetische Potenz: 200
Remifentanil wird ausschließlich im klinischen Bereich verwendet, oft während chirurgischer Eingriffe oder bei künstlich beatmeten Patient:innen, meist zusammen mit Propofol und anderen Hypnotika.
Wirkung und Nebenwirkungen
Remifentanil wirkt sehr schnell und bindet vollständig an die µ-Opioidrezeptoren, unterdrückt rasch und kurzzeitig die Schmerzwahrnehmung und ist etwa 200-mal stärker als Morphin. Nebenwirkungen sind Atemstillstand, Muskelsteifigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufstörungen.
Analgetische Potenz: 100
Fentanyl wird am häufigsten als Pflaster verschrieben, eignet sich aber auch in Tablettenform zur oralen Einnahme. Es wirkt über die Haut oder die Mundschleimhaut. Die Darreichungsform macht die Einnahme des Wirkstoffs auch für Patient:innen möglich, die nicht schlucken können oder deren Magen-Darm-Trakt in seiner Funktionsfähigkeit gestört ist. Dennoch gibt es den Wirkstoff auch in Tablettenform zur oralen Einnahme. Die schmerzstillende Wirkung tritt schneller (meist bereits nach wenigen Minuten) ein, hält jedoch nur für kurze Zeit an.
Fentanyl kann schnell süchtig machen, insbesondere bei der Anwendung von Tabletten. Es besteht auch das Risiko einer Überdosierung durch Fentanyl-Pflaster. Nebenwirkungen sind unter anderem übermäßiges Schwitzen, Juckreiz, Mundtrockenheit und Verengung der Pupillen. Werden gleichzeitig Benzodiazepine eingenommen, Schlafmittel, Antidepressiva, Antipsychotika sowie bestimmte Antiallergika, kann es zu unerwünschten Wirkungen wie Schwindel, Benommenheit und Atemproblemen kommen. Bei schweren Verläufen kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein.
9,6 mg – 13,6 mg THC äquivalent zu einer Analgetischen Potenz von 65
Cannabis wird als Schmerzmittel bei chronischer Schmerzen sowie deren Begleiterscheinungen, wie Übelkeit und Erbrechen, Muskelkrämpfen, Schlafproblemen und Angstzuständen, eingesetzt. Die Dosierung wird individuell angepasst und sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Medizinisches Cannabis kann in Verbindung mit anderen Medikamenten eingesetzt werden. Mitunter kann Cannabis die Nebenwirkungen anderer Schmerzmittel abfedern und deren Wirksamkeit verbessern. Patient:innen können dann die Dosis der Opiode reduzieren. Cannabis stellt damit eine wirksame und gleichzeitig sicherere Schmerzbehandlungsoption dar – allen voran bei der Behandlung von chronischen Schmerzen über einen längeren Zeitraum.
Medizinisches Cannabis entfaltet seine Wirkung über das körpereigene Endocannabinoid-System. Die aktiven Substanzen, Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), interagieren dabei sowohl direkt als auch indirekt mit den CB1- und CB2-Rezeptoren des Systems.
Diese Rezeptoren, die sich im gesamten Körpernetzwerk befinden, insbesondere im Gehirn, zentralen und peripheren Nervensystem, Immunsystem und Magen-Darm-Trakt, spielen eine entscheidende Rolle bei der Modulation von Schmerz und Entzündungsreaktionen.
Aufgrund der psychoaktiven Eigenschaften von THC kann der Konsum von Cannabis Euphorie, Paranoia, Stimmungsschwankungen und temporäre kognitive Einschränkungen verursachen. Besonders Personen mit einer Neigung zu Psychosen sollten die Nutzung sorgfältig abwägen.
Weitere häufige Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis sind Trockenheit im Mund, gerötete Augen, ein vorübergehender Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz, Schläfrigkeit und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit. Die Dosierung sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen und regelmäßig angepasst werden, um die Nebenwirkungen auf ein Minimum zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhalten.
Analgetische Potenz: 30
Buprenorphin wird bei mäßig starken bis starken Schmerzen sowie in der Suchtbekämpfung eingesetzt. Es wirkt schnell und kann intravenös, intramuskulär, als Pflaster oder Sublingualtablette verabreicht werden.
Buprenorphin kann Schwindel, Benommenheit, Blutdruckabfall, Übelkeit, Erbrechen und Atemschwierigkeiten verursachen. Bei gleichzeitiger Einnahme mit anderen Opioiden kann es deren Wirkung verringern.
Analgetische Potenz: 20 – 30
Alfentanil wird häufig während chirurgischer Eingriffe als Anästhetikum verwendet. Es hat eine kurze Halbwertszeit und ist auch als Pflaster erhältlich. Bei intravenöser Verabreichung hat Alfentanil eine sehr kurze Halbwertszeit von circa 100 Minuten, wodurch die Nachwirkungen nach dem Nachlassen der Anästhesie verringert werden können.
Alfentanil hat eine sedierende und anxiolytische Wirkung. Alfentanil kann zu Atemdepression, Thoraxversteifung, Bradykardie, allergischen Hautreaktionen und Verstopfung führen. Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder Sedativa sollte vermieden werden.
Analgetische Potenz: 7,5
Hydromorphon ist in verschiedenen Darreichungsformen (Hartkapseln, Retardtabletten, Injektions- & Infusionslösungen) erhältlich und wird bei starken Schmerzen eingesetzt.
Hydromorphon ahmt die Wirkung körpereigener Opioide nach, etwa die der Endorphine, Enkephaline und Dynorphine. Diese Substanzen verringern einerseits die Weiterleitung von Schmerzsignalen in den Nervenzellen, andererseits reduzieren sie die Schmerzwahrnehmung im Gehirn.
Häufig auftretende Nebenwirkungen sind Appetitlosigkeit, Angst, Verwirrung, Schwindel, niedriger Blutdruck, Verstopfung, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen. Es kann außerdem zu vermehrtem Harndrang kommen und einem allgemeinen Schwächegefühl mit vermehrtem Schwitzen.
Analgetische Potenz: 3 – 4
Levomethadon wird bei schweren Schmerzen und in der Substitutionstherapie eingesetzt. und findet seinen Einsatz z.B. bei Unfällen, Operationen oder Krebsschmerzen. Außerdem kann es in der Substitutionstherapie bei Heroin- oder Morphinabhängigkeit Anwendung finden. Es ist ein synthetisches Opiat, das der Struktur von Morphin ähnelt und dadurch bindet effektiv an Opiatrezeptoren.
Die analgetische Wirkung von Levomethadon hält zwischen 4 und 8 Stunden an.
Levomethadon kann bei opiatabhängigen Personen angewendet werden, um deren Entzugssymptome zu unterdrücken. Bei langfristiger Einnahme erzeugt der Wirkstoff Resistenzen gegenüber anderer Opioide.
Levomethadon hat eine langanhaltende Wirkung und erzeugt langsam Abhängigkeit. Nebenwirkungen sind Stimmungsveränderungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Mundtrockenheit.
Analgetische Potenz: 2
Oxycodon wirkt doppelt so stark wie Morphin und kann zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führen. Es wird in der Regel als Retardtablette verschrieben. Präparate werden entweder zu Beginn der Schmerzbehandlung eingesetzt oder nur für eine kurzfristige Behandlung.
Retardtabletten, bei denen der Wirkstoff allmählich freigesetzt wird, müssen unbedingt im Ganzen geschluckt werden, da das Zerkleinern oder Zerkauen zu einer Überdosierung führen und die Atmung lähmen.
Oxycodon verstärkt die Wirkung von gerinnungshemmenden Mitteln und sollte nicht mit Alkohol oder Grapefruitsaft kombiniert werden. Nebenwirkungen sind Schwindel, Mundtrockenheit, übermäßiges Schwitzen und Atemprobleme.
Analgetische Potenz: 1
Morphin wird aus dem Saft des Schlafmohns (Papaver somniferum) gewonnen und ist das Standardmittel für schwere Schmerzen. Es ist in verschiedenen Formen erhältlich.
Die Substanz ist der wichtigste Bestandteil von Opium. Medizinisches Cannabis stellt unter den Schmerzmittel dahingehend die einzige Ausnahme dar.
Morphin kann zu Euphorie, Dysphorie, Appetitlosigkeit und Erbrechen führen. Es verursacht typische Opioid-Nebenwirkungen wie trockene Schleimhäute, Miosis, übermäßiges Schwitzen und Juckreiz.
Um das passende Schmerzmittel bei starken Schmerzen zu finden, ist es wichtig, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren. Verschiedene Faktoren können die Wahl eines Schmerzmittels beeinflussen, darunter:
Von der langfristigen Anwendung frei verkäuflicher Schmerzmittel sollte unbedingt abgesehen werden. Wenn dir bereits ein Schmerzmittel verordnet wurde und du trotz richtiger Einnahme Neben- oder Wechselwirkungen bemerkst, wende dich umgehend an deinen Arzt oder deine Ärztin.
Falls du aktuell Opioide einnimmst und unter deren Nebenwirkungen leidest oder eine Therapie mit Opioiden vermeiden möchtest, könnte medizinisches Cannabis eine geeignete Alternative für dich sein.
Eine Studie aus dem Jahr 2023 untersuchte die Verordnungsdauer und Dosierung von Cannabis-Präparaten in Kombination mit Opioiden. Patient, die zusätzlich zu Opioiden mit einer analgetischen Potenz von 65 zwischen 9,6 mg und 13,6 mg THC erhielten, benötigten 50 % weniger Opioide . [1]
Durch den Einsatz von medizinischem Cannabis kann der Bedarf an opioidhaltigen Schmerzmitteln reduziert werden. Für Patient, die nach einer wirksamen und sichereren Schmerzbehandlungsoption suchen, könnte Cannabis eine Lösung sein . [2]
Forscher
stellten außerdem fest, dass Menschen mit chronischen Schmerzen, die medizinisches Cannabis konsumierten, nach der Einnahme über geringere Schmerzwerte berichteten. Medizinisches Cannabis könnte somit eine gute Option für Menschen mit chronischen Schmerzen sein, die nach Alternativen zu verschreibungspflichtigen oder rezeptfreien Schmerzmitteln suchen . [3].
In Deutschland kann medizinisches Cannabis zur Behandlung chronischer Schmerzen vom Haus- oder Facharzt verschrieben werden. Um die Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu erhalten, muss ein entsprechender Antrag gestellt werden.
Chronische Schmerzen sind mittlerweile als anerkannte Indikation zur Verschreibung von Cannabis etabliert. Dennoch gilt in Deutschland, dass Cannabis als Medizin nur verordnet werden kann, wenn andere Therapien erfolglos waren oder eine Behandlung mit Opioiden aus ärztlicher Sicht nicht geeignet ist.
Bei Bloomwell haben wir uns zum Ziel gesetzt, Schmerzpatient den Zugang zu medizinischem Cannabis zu erleichtern. Über unsere telemedizinische Plattform kannst du einfach und unkompliziert eine Behandlung anfragen. Lade dazu deine Diagnose hoch und fülle den medizinischen Fragebogen online aus. Das medizinische Screening ist für dich kostenlos. Wenn du für eine Behandlung mit Cannabis infrage kommst, erhältst du innerhalb einer Woche einen Termin bei einem unserer Cannabis-Spezialisten an über 17 Standorten in ganz Deutschland. Bei einem persönlichen Erstgespräch kannst du deine Fragen stellen und dir vom Kooperationsarzt oder der Kooperationsärztin einen Therapieplan zur Behandlung mit Cannabis erstellen lassen, der dein Alter, deinen Gesundheitszustand und deine Medikamentenhistorie berücksichtigt. Soweit medizinisch vertretbar, können nach der Anamnese alle weiteren Termine per Videosprechstunde stattfinden.
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