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Haschkekse: Was du wissen solltest, bevor du sie konsumierst – Ein Vergleich mit sicheren Alternativen

Geschrieben von Dr. Julian Wichmann | 09.10.24 10:00

 

Was ist bei Haschkeksen zu beachten?

Der Konsum von Cannabis, insbesondere in Form von Haschkeksen (Esswaren), hat in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Doch der Unterschied zwischen dem Konsum von Haschkeksen und medizinischem Cannabis ist enorm – vor allem, wenn es um Sicherheit, Wirksamkeit und Dosierbarkeit geht. Während Haschkekse häufig im Freizeitbereich konsumiert werden, bietet medizinisches Cannabis klare Vorteile für Patienten, die auf eine kontrollierte Therapie angewiesen sind. In diesem Beitrag beleuchten wir die Risiken von Haschkeksen und zeigen auf, warum der kontrollierte Einsatz von medizinischem Cannabis, zum Beispiel mit einem Vaporizer, eine sicherere Alternative ist.

 

Der unkontrollierte Konsum von Haschkeksen: Risiken und Nachteile

Haschkekse sind in der Freizeitnutzung beliebt, da sie eine diskrete und rauchfreie Möglichkeit bieten, Cannabis zu konsumieren. Doch gerade hier liegt ein erhebliches Risiko: Die Wirkstoffkonzentration in selbstgemachten Haschkeksen kann stark schwanken. Ohne präzise Dosierung ist eine Überdosierung leicht möglich, was unangenehme Nebenwirkungen wie Angstzustände, Paranoia, Herzrasen oder sogar psychotische Episoden auslösen kann (1).

Verzögerter Wirkungseintritt und Risiken der Nachdosierung

Esswaren haben im Vergleich zu gerauchtem oder verdampftem Cannabis einen verzögerten Wirkungseintritt. Oft dauert es 30 bis 90 Minuten, bis die Wirkung spürbar wird. Dies verleitet viele dazu, zu früh nachzudosieren, weil sie die Wirkung nicht sofort spüren. Am Ende konsumieren sie mehr als beabsichtigt, was zu einer übermäßig hohen Dosis führt. Diese unkontrollierte Einnahme birgt erhebliche Risiken für unerfahrene Konsumenten.

Ungeprüfte Cannabisprodukte in der Freizeitnutzung

Ein weiterer Nachteil von Haschkeksen ist, dass die in der Freizeit verwendeten Cannabisprodukte meist nicht klinisch geprüft sind. Das bedeutet, dass Konsumenten nicht genau wissen, welche Konzentrationen von THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) enthalten sind. Zudem können schädliche Rückstände wie Pestizide, Schwermetalle oder Lösungsmittel im Cannabis vorhanden sein, was zusätzliche Gesundheitsrisiken mit sich bringt (2).

Vorteile von medizinischem Cannabis und empfohlene Einnahmemethoden

Im Gegensatz zu Freizeit-Cannabisprodukten wird medizinisches Cannabis speziell für therapeutische Zwecke hergestellt und getestet. Die Konzentrationen von THC und CBD sind präzise festgelegt, was Patienten eine sichere und genaue Dosierung ermöglicht. Dies ist besonders wichtig bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen, bei denen eine konstante und zuverlässige Linderung von Schmerzen, Entzündungen oder anderen Symptomen erforderlich ist (3).

Vaporizer: Eine sichere Methode der Einnahme

Eine empfohlene Methode für die Einnahme von medizinischem Cannabis ist die Verwendung eines Vaporizers. Ein Vaporizer erhitzt das Cannabis auf eine Temperatur, bei der die Wirkstoffe verdampfen, ohne dass dabei schädliche Nebenprodukte wie beim Rauchen entstehen. Diese Methode ist schonender für die Lunge und ermöglicht es, die Wirkung schneller zu spüren – oft innerhalb von Minuten.

Präzise Dosierbarkeit und geringere Belastung

Durch die Verdampfung lässt sich die Dosierung besser kontrollieren, was besonders bei medizinischen Anwendungen wichtig ist. Patienten können bei Bedarf in kleinen Schritten „nachdampfen“, ohne die Gefahr einer Überdosierung, wie es bei Haschkeksen der Fall ist. Dies führt zu einer besseren Steuerbarkeit der Therapie und einer schnelleren Symptomlinderung (4).

 

Unterschiede in der Wirkung von Haschkeksen und medizinischem Cannabis

Der Konsum von Haschkeksen und die Einnahme von medizinischem Cannabis, zum Beispiel durch einen Vaporizer, unterscheiden sich stark in der Art und Weise, wie die Wirkstoffe wirken. Bei der Aufnahme von Cannabis über den Verdauungstrakt, wie es bei Esswaren der Fall ist, wird das THC in der Leber in eine stärkere Form umgewandelt. Diese Form des THC hat eine intensivierte Wirkung, die länger anhält und schwerer zu kontrollieren ist (5).

Schnellere und kontrollierbare Wirkung beim Verdampfen

Im Vergleich dazu lässt sich die Wirkung beim Verdampfen schneller und präziser steuern. Die Wirkung tritt nach wenigen Minuten ein und ermöglicht es dem Konsumenten, die Dosis nach Bedarf anzupassen, ohne eine langanhaltende und unerwartet starke Wirkung zu riskieren. Diese flexible und schnell wirkende Methode macht das Verdampfen besonders für Patienten, die eine gezielte und kontrollierte Linderung ihrer Beschwerden benötigen, ideal.

 

Fazit: Haschkekse oder medizinisches Cannabis?

Obwohl Haschkekse in der Freizeitnutzung ihren Reiz haben, sind sie für eine medizinische Therapie kaum geeignet. Die schwer kontrollierbare Dosierung, die lange Wartezeit bis zum Wirkungseintritt und die unvorhersehbare Intensität der Wirkung machen sie zu einer unsicheren Option für Patienten, die auf eine zuverlässige und präzise Schmerzlinderung angewiesen sind.

Medizinisches Cannabis, das klinisch getestet und unter ärztlicher Aufsicht eingenommen wird, bietet hingegen klare Vorteile. Insbesondere das Verdampfen mit einem Vaporizer ermöglicht eine präzise Dosierung, schnelle Wirkung und ist zudem schonender für den Körper. Für Patienten, die über eine Cannabis-Therapie nachdenken oder bereits in einer solchen Behandlung sind, ist die Wahl von medizinischem Cannabis die sicherste und effektivste Möglichkeit, um eine optimale therapeutische Wirkung zu erzielen.

 

 

Quellenangaben

  1. Vandrey, R., Raber, J. C., Raber, M. E., Douglass, B., Miller, C., & Bonn-Miller, M. O. (2015). Cannabinoid Dose and Label Accuracy in Edible Medical Cannabis Products. JAMA, 313(24), 2491–2493. https://doi.org/10.1001/jama.2015.6613 
  2. Hazekamp, A. (2018). The Trouble with Edibles. Cannabis and Cannabinoid Research, 3(1), 219-223. https://doi.org/10.1089/can.2018.0014
  3. Bonn-Miller, M. O., Boden, M. T., Bucossi, M. M., Babson, K. A. (2014). Self-Reported Cannabis Use Characteristics, Patterns and Medical Conditions in Medicinal Cannabis Users. The Journal of Addiction Medicine, 8(1), 5-11. https://doi.org/10.1097/01.ADM.0000435322.39495.7e
  4. Russo, E. B. (2017). The Case for the Entourage Effect and Conventional Breeding of Clinical Cannabis: No “Strain,” No Gain. Frontiers in Plant Science, 8, 2009. https://doi.org/10.3389/fpls.2017.02009 
  5. Grotenhermen, F. (2003). Pharmacokinetics and Pharmacodynamics of Cannabinoids. Clinical Pharmacokinetics, 42(4), 327-360. https://doi.org/10.2165/00003088-200342040-00003