Skip to content
4 min read

Drogentest und CBD – Das muss man wissen

Featured Image

Cannabidiol (CBD) ist eine Verbindung aus der Cannabispflanze, die viele positive Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden haben soll. Ein weiteres bekanntes Cannabinoid ist THC, das jedoch psychoaktive Eigenschaften besitzt und ein euphorisches Hochgefühl bzw. einen Rauschzustand verursachen kann. Dies beeinträchtigt die motorischen und kognitiven Fähigkeiten erheblich, weshalb das Autofahren nach dem Konsum von THC strikt verboten ist. Bei einem THC-Gehalt von 1,0 ng/ml im Blut drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot. Zusätzlich ist eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) erforderlich. Im Gegensatz dazu hat CBD keine berauschende Wirkung. Es gibt keine Hinweise darauf, dass CBD die für das Autofahren notwendigen Fähigkeiten beeinträchtigt oder die Verkehrssicherheit gefährdet. Daher ist das Führen eines Fahrzeugs nach der Einnahme von CBD in der Regel erlaubt. Trotzdem fragen sich viele Anwender, ob CBD im Körper nachweisbar ist, ob es bei Drogentests erkannt wird und worauf man bei der Einnahme von CBD achten sollte.

Die Einnahme von CBD und Drogentests

Cannabinoide wie THC und CBD werden im Körperfett gespeichert und können auch Tage oder sogar Wochen nach der Einnahme im Urin oder Blut nachgewiesen werden. Die Dauer der Nachweisbarkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere davon, ob der verwendete Test überhaupt in der Lage ist, CBD zu detektieren. Drogentests, die von der Polizei als Standardverfahren angewendet werden, erfolgen in der Regel nur bei einem begründeten Verdacht. Ein solcher Verdacht kann bei Drogen durch Ausfallerscheinungen oder auffälliges Verhalten entstehen, denen die Polizei nachgeht.

Da CBD jedoch keine sichtbaren körperlichen oder verhaltensbezogenen Veränderungen verursacht, gibt es aufgrund des CBD-Konsums allein keinen Grund für einen Anfangsverdacht. Die von der Polizei genutzten Tests sind darauf ausgelegt, Substanzen zu identifizieren, die auf den Konsum illegaler Drogen hinweisen. Diese Tests sind speziell auf psychoaktive Substanzen wie THC abgestimmt und erstellen kein vollständiges Substanzprofil. Das bedeutet, dass reine CBD-Produkte bei diesen Tests in der Regel nicht erkannt werden. Allerdings sollte man vorsichtig sein: Nicht alle als "THC-frei" beworbenen CBD-Produkte sind tatsächlich frei von THC. Selbst Produkte, die als THC-frei gekennzeichnet sind, können geringe Mengen THC enthalten, die bei sehr empfindlichen Drogentests nachgewiesen werden können.

Vollspektrum-CBD vs. Breitband-CBD vs. CBD-Isolat

Cannabis enthält neben CBD zahlreiche andere Cannabinoide, einschließlich des psychoaktiven THC, das für den Rauschzustand verantwortlich ist. Die Menge und Zusammensetzung dieser Cannabinoide variiert je nach Cannabissorte. Einige Sorten haben einen höheren CBD-Gehalt und weniger THC, während bei anderen das Gegenteil der Fall ist. Auch die Ernte und die Herkunft des Extrakts können die Zusammensetzung von CBD-Produkten beeinflussen. Um sicherzustellen, dass das gewählte Produkt kein THC enthält und somit bei einem Drogentest kein positives Ergebnis liefert, ist es wichtig, sorgfältig auf die Auswahl der Produkte zu achten. Hierbei muss zwischen Vollspektrum-CBD, Breitband-CBD und CBD-Isolat unterschieden werden.[1]

  • Vollspektrum-CBD: Enthält alle natürlichen Bestandteile der Cannabispflanze, einschließlich THC, wenn auch in geringen Mengen.
  • Breitband-CBD: Beinhaltet viele Cannabinoide außer THC, wodurch es die Vorteile der gesamten Pflanze ohne das Risiko eines THC-Nachweises bietet.
  • CBD-Isolat: Enthält nur reines CBD und keine anderen Cannabinoide, was das Risiko eines positiven Drogentests ausschließt.
Diese Unterscheidung hilft, das passende Produkt zu wählen und das Risiko eines positiven THC-Nachweises zu minimieren.

Positiver THC-Test nach CBD-Konsum – ist das möglich?

Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, kann es theoretisch vorkommen, dass die Einnahme von CBD zu einem positiven THC-Test führt. Dafür gibt es drei mögliche Erklärungen:

  • Kreuzkontamination im Herstellungsprozess: Es besteht die Möglichkeit, dass bei der Herstellung des CBD-Produkts THC in das Produkt gelangt ist. Dieses Risiko ist besonders bei Herstellern höher, die sowohl CBD als auch THC verarbeiten. Eine solche Kreuzkontamination kann auch zu Hause passieren, wenn beispielsweise sowohl CBD als auch THC konsumiert werden.
  • Falsche Kennzeichnung von Produkten minderer Qualität: Produkte aus zweifelhaften Quellen und minderer Qualität sind möglicherweise nicht korrekt gekennzeichnet. Eine niederländische Studie fand heraus, dass in über 20 % der Fälle angeblich reine CBD-Produkte tatsächlich THC enthielten, obwohl dies auf den Etiketten nicht angegeben war [2].
  • Passivinhalation von Marihuana: Unabhängig von der Anwendung von CBD kann THC durch Passivinhalation von Marihuana in deinen Körper gelangen und durch einen Drogentest nachgewiesen werden [3]. Um das Risiko eines positiven THC-Tests zu minimieren, sollten nur CBD-Produkte von vertrauenswürdigen und zertifizierten Herstellern verwendet werden.

 


 

Quellenangaben

[1] BfR. (2018). Tetrahydrocannabinolgehalte sind in vielen hanfhaltigen Lebensmitteln zu hoch–gesundheitliche Beeinträchtigungen sind möglich. Stellungnahme Nr. 034/2018 des BfR vom 8. November 2018.
 
[2] Bonn-Miller, M. O., Loflin, M. J., Thomas, B. F., Marcu, J. P., Hyke, T., & Vandrey, R. (2017). Labeling accuracy of cannabidiol extracts sold online. Jama, 318(17), 1708-1709.
 
[3] Röhrich, J., Schimmel, I., Zörntlein, S., Becker, J., Drobnik, S., Kaufmann, T., ... & Urban, R. (2010). Concentrations of Δ9-tetrahydrocannabinol and 11-nor-9-carboxytetrahydrocannabinol in blood and urine after passive exposure to cannabis smoke in a coffee shop. Journal of analytical toxicology, 34(4), 196-203.