Welche Schmerzmittel bei Spinalkanalstenose?
Eine Spinalkanalstenose kann zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen, da sie nicht nur...
Die Themen Sexualität und Orgasmengleichheit stehen zunehmend im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen und gesellschaftlicher Diskussionen. Besonders die „Orgasmusdiskrepanz“, also die ungleiche Verteilung von sexueller Befriedigung zwischen Männern und Frauen, sorgt für Debatten. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Journal of Cannabis Research, untersucht, wie die Einnahme von Cannabis das sexuelle Erleben beeinflussen und möglicherweise zu mehr Orgasmengleichheit beitragen kann.
Die Orgasmusdiskrepanz beschreibt die geschlechtsspezifische Diskrepanz in der Häufigkeit von Orgasmen beim Geschlechtsverkehr, besonders in heterosexuellen Beziehungen. Studien zeigen, dass Männer deutlich häufiger einen Orgasmus erleben als Frauen. Während etwa 95 % der Männer beim Sex regelmäßig zum Höhepunkt kommen, liegt dieser Wert bei Frauen nur bei etwa 65 % (Mahar et al., 2022). Dieser Unterschied spiegelt nicht nur physiologische Unterschiede wider, sondern auch gesellschaftliche und kulturelle Faktoren, die oft unausgesprochene Erwartungen und Rollenbilder in Beziehungen prägen.
Ein zentraler Grund für die Orgasmusdiskrepanz ist die häufige Fokussierung auf den männlichen Orgasmus als „Endziel“ des Geschlechtsverkehrs, was weibliche Bedürfnisse und Präferenzen oft in den Hintergrund drängt. Hinzu kommen Tabus und Unsicherheiten, die Frauen daran hindern, ihre Wünsche und Vorlieben offen zu kommunizieren. Die Orgasmusdiskrepanz ist somit nicht nur ein intimes, sondern auch ein gesellschaftliches Problem, das auf ungleiche Machtverhältnisse und unausgewogene Kommunikationsmuster hinweist.
Cannabis könnte hier eine unterstützende Rolle spielen, indem es sowohl physiologische als auch psychologische Barrieren reduziert. Frauen, die Cannabis einnehmen, berichten häufig von einer intensiveren Wahrnehmung ihres Körpers und einer gesteigerten Fähigkeit, sexuelle Befriedigung zu erleben. Durch die Förderung von Entspannung und die Reduzierung von Ängsten können Frauen sich mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse konzentrieren und diese auch klarer kommunizieren. Cannabis kann somit als Unterstützung dienen, um die sexuelle Dynamik in Partnerschaften auszugleichen und die Bedürfnisse beider Partner besser in Einklang zu bringen. Eine mögliche Erklärung liegt in darin, dass Cannabis-Patienten eventuell weniger Alkohol zu sich nehmen. Alkohol ist ein bekannter Risikofaktor für Aggressionen und gewalttätiges Verhalten. Im Gegensatz dazu geht Cannabis häufig mit einer beruhigenden und entspannenden Wirkung einher. Studien zeigen, dass die Einnahme von Cannabis oft mit einer geringeren Impulsivität und mehr Gelassenheit einhergeht.
Die Studie von Baldwin hebt hervor, dass Menschen möglicherweise Cannabis als Substitut für Alkohol nutzen. Diese Verschiebung könnte dazu führen, dass gewaltfördernde Faktoren wie impulsives Verhalten und aggressive Ausbrüche abnehmen. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass Alkoholkonsum signifikant mit gewalttätigem Verhalten korreliert ist, während die Einnahme von Cannabis eher mit einer passiveren und ruhigeren Verhaltensweise verbunden ist.
Amanda Moser und Kollegen (2023) untersuchten, wie Cannabis das sexuelle Erleben beeinflussen kann. Die Ergebnisse legen nahe, dass Cannabis die Wahrnehmung von Intimität, das körperliche Empfinden und die sexuelle Zufriedenheit verbessern kann. Besonders Frauen berichteten über intensivere Empfindungen und eine gesteigerte Fähigkeit, sexuelle Erregung und Orgasmen zu erleben.
Verbesserte Orgasmusrate: Frauen, die vor oder während des Geschlechtsverkehrs Cannabis einnahmen, berichteten von einer höheren Orgasmusrate im Vergleich zu Frauen, die kein Cannabis nutzten.
Reduzierte Hemmungen: Cannabis scheint Ängste und Unsicherheiten, die oft die sexuelle Erregung beeinträchtigen, zu reduzieren. Dies fördert eine entspannte und selbstbewusste Einstellung zur Sexualität.
Intensivere Sinneswahrnehmung: Teilnehmerinnen gaben an, dass sie Berührungen, Düfte und andere Reize intensiver wahrnahmen, was zu einer erhöhten sexuellen Erregung beitrug.
Cannabis kann auf verschiedene Weise helfen, die Orgasmusdiskrepanz zu verringern. Einerseits wirkt es entspannend und angstlösend, was besonders Frauen zugutekommt, die durch gesellschaftliche Tabus oder Leistungsdruck gehemmt sind. Andererseits kann es die Durchblutung und Sensibilität im Genitalbereich steigern, was zu intensiveren Orgasmen führen kann.
Darüber hinaus könnte Cannabis helfen, die Kommunikation zwischen Partnern zu verbessern. Viele Teilnehmer der Studie berichteten, dass sie sich nach der Einnahme von Cannabis emotional offener und verbunden fühlten. Diese Offenheit fördert eine ehrliche Kommunikation über sexuelle Wünsche und Bedürfnisse – ein Schlüsselfaktor für eine ausgewogene und befriedigende Sexualität.
Die Wirkung von Cannabis auf die Sexualität lässt sich neurobiologisch erklären. Cannabis aktiviert das Endocannabinoid-System, das unter anderem für die Regulation von Schmerz, Stimmung und Lustempfinden zuständig ist. Durch die Bindung von THC und CBD an Rezeptoren im Gehirn und im Körper können Sinnesempfindungen verstärkt und Ängste reduziert werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die verstärkte Durchblutung im Beckenbereich, die durch die Einnahme von Cannabis angeregt wird. Diese physiologische Reaktion kann die Erregungsphase intensivieren und die Orgasmusfähigkeit fördern.
Trotz der potenziellen Vorteile ist es wichtig, Cannabis verantwortungsvoll zu nutzen. Übermäßiger Konsum kann negative Effekte wie reduzierte Libido, Benommenheit oder Abhängigkeit hervorrufen. Zudem ist die Wirkung von Cannabis individuell unterschiedlich – was für den einen eine Bereicherung ist, kann für den anderen unbedeutend oder gar belastend sein.
Die Forschung legt nahe, dass Cannabis nicht nur ein Mittel zur Entspannung ist, sondern auch eine interessante Rolle in der Sexualtherapie spielen könnte. Durch die Förderung von Intimität, Sensibilität und Offenheit könnte es ein Werkzeug sein, um die Orgasmusdiskrepanz zu verringern und die sexuelle Zufriedenheit zu steigern – besonders für Frauen, die oft weniger von der gemeinsamen Sexualität profitieren.
Cannabis allein wird die Orgasmengleichheit jedoch nicht herstellen können. Eine offene Kommunikation, gegenseitiger Respekt und die Bereitschaft, auf die Wünsche des Partners einzugehen, bleiben die Grundpfeiler einer erfüllten Sexualität. Dennoch ist es spannend zu sehen, wie Cannabis als Katalysator für positive Veränderungen in der Sexualkultur wirken kann.
1. Mahar, E. A., Mintz, L. B., & Akers, B. M. (2020). Orgasm equality: Scientific findings and societal implications. Current Sexual Health Reports, 12(1), 24-32.
2. Moser, A., Ballard, S. M., Jensen, J., & Averett, P. (2023). The influence of cannabis on sexual functioning and satisfaction. Journal of Cannabis Research, 5(1), 2.
3. Baldwin, S. J. (2024). The Impact of Recreational Marijuana Legalization on Intimate Partner Violence. (Pre-print) https://www.proquest.com/openview/7510c3100ccf915371763d02755025e1/1?pq-origsite=gscholar&cbl=18750&diss=y
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