Wie funktioniert der Entourage-Effekt bei Cannabis?
Es gibt Hinweise darauf, dass sich die Wirkung von Cannabis bzw. seinen Phyto-Cannabinoiden (vgl....
By: Dr. Julian Wichmann 18.01.24 16:50
Das Forscherteam um Kelly Sagar der Harvard Medical School, USA, untersuchte die Auswirkungen einer Behandlung mit medizinischem Cannabis auf die kognitive Leistungsfähigkeit.
Die Teilnehmer der Studie waren Patienten, die mindestens 21 Jahre alt waren und für eine Behandlung mit medizinischem Cannabis freigegeben wurden. Außerdem durften sie keine vorherige Behandlung mit medizinischem Cannabis begonnen haben und auch nur sehr wenig Vorerfahrung mit freizeitlichem Gebrauch (weniger als 15-mal) gemacht haben. Um die kognitiven Fähigkeiten der Patienten ohne einen möglichen Einfluss von Cannabis zu untersuchen, wurden vor Beginn der Behandlung verschiedene neurokognitive Tests durchgeführt. In vorherigen Studien zeigte sich eine Verschlechterung der exekutiven Funktionen (schlussfolgerndes Denken und Konzentration/ Aufmerksamkeit) und des Erinnerungsvermögens durch den freizeitlichen Gebrauch von Cannabis, weswegen der Fokus des Forscherteams auf der Untersuchung dieser Bereiche lag. Nach dem Start der Behandlung mit medizinischem Cannabis wurden die Patienten zu drei weiteren Zeitpunkten – nach 3, 6 und 12 Monaten – untersucht. Um Übungseffekte bei den Patienten zu vermeiden, wurden zwar die gleichen Merkmale bei jedem Testzeitpunkt erhoben, jedoch mit unterschiedlichen Tests. Außerdem wurden verschiedene klinische Merkmale, wie die Stimmung, das Schlafverhalten und Ängstlichkeit zu jedem Zeitpunkt erfasst, um die Wirksamkeit des medizinischen Cannabis zu überprüfen.
Insgesamt nahmen 54 Patienten an der Studie teil, die mindestens einen Folgetermin nach 3 Monaten wahrgenommen hatten, 44 mit einem weiteren Folgetermin nach 6 Monaten und 32 Patienten, die zu allen drei Terminen erschienen waren. Die Patienten verwendeten medizinisches Cannabis zur Behandlung von Schmerzen, Angst- und posttraumatischer Belastungsstörung, Schlafproblemen, zur Verbesserung der Stimmung oder der Aufmerksamkeit. Im Verlauf der Studie wurde medizinisches Cannabis durchschnittlich 9- bis 11-mal wöchentlich oral, in Form eines Mundsprays oder über Inhalieren eingenommen. In der Analyse der Zusammensetzung des Cannabis zeigte sich, dass durchschnittlich mehr Cannabidiol (CBD) als Tetrahydrocannabinol (THC) eingenommen wurde.
Sagar und Kollegen fanden in dieser Studie eine Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit im Bereich der exekutiven Funktionen bei Patienten, die mit medizinischem Cannabis behandelt wurden. Das Erinnerungsvermögen und die verbale Leistung blieben konstant. Zusätzlich zeigte sich auch eine Verbesserung der Stimmung, Ängstlichkeit und der Schlafqualität bei allen Untersuchungsterminen, was die Wirksamkeit des medizinischen Cannabis unterstreicht. In verschiedenen Analysen zeigte sich jedoch kein direkter Zusammenhang zwischen der Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit und THC oder CBD. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zeigte sich dennoch zwischen der Einnahme von CBD und einer Verbesserung der klinischen Verfassung der Patienten. Demnach könnte die langfristige Verbesserung der klinischen Symptome durch die Einnahme von medizinischem Cannabis einen positiven Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit haben. Die Autoren der Studie vermuten einen indirekten Zusammenhang zwischen der Behandlung mit medizinischem Cannabis und der kognitiven Leistungsfähigkeit.
Es wird angenommen, dass die Behandlung mit medizinischem Cannabis durch die Verbesserung der Schlafqualität, der Stimmung und der Ängstlichkeit zu einer Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit beiträgt.
Diese Langzeit-Studie zeigt eine Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit bei Patienten, die mit medizinischem Cannabis behandelt werden – und nicht eine Minderung, wie es in Studien zu freizeitlichem Gebrauch von Cannabis suggeriert wird. Zudem fördert die Einnahme von CBD die Verbesserung der klinischen Symptomatik.
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