Asthma ist eine chronische Erkrankung, die nicht vollständig geheilt werden kann. Dennoch lässt sich der Verlauf der Krankheit durch eine Kombination aus Medikamenten, Vermeidung von Auslösern und ergänzenden Maßnahmen effektiv kontrollieren. Medizinisches Cannabis wird dabei als mögliche Therapiealternative kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite befürchten Mediziner, dass Cannabis Allergien hervorrufen und Asthmaanfälle verschlimmern könnte. Auf der anderen Seite zeigt CBD vielversprechende Ergebnisse bei der Symptomlinderung.
In diesem Artikel betrachten wir die verschiedenen Symptomatiken und Ausprägungen des Asthma bronchiale und beleuchten potenzielle Therapiemöglichkeiten. Wir werden uns intensiv mit medizinischem Cannabis als Therapieoption auseinandersetzen und untersuchen, ob es für Asthma-Patienten tatsächlich hilfreich sein kann.
Asthma bronchiale ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, bei der die Atemwege durch Entzündungen dauerhaft verengt und geschwollen sind. Die genauen Ursachen für Asthma sind noch nicht vollständig geklärt, und eine Heilung ist bisher nicht möglich.
Asthma bronchiale kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, die unterschiedliche Ursachen haben und entsprechend unterschiedlich behandelt werden müssen. Bevor wir auf diese Formen eingehen, verschaffen wir uns einen Überblick über die gängigsten Asthma-Medikamente.
Bronchodilatatoren wie Salbutamol und Terbutalin werden hauptsächlich bei akuten Asthmaanfällen sowie kurzfristig bei Belastungsasthma eingesetzt. Diese Medikamente können mittels Inhalatoren schnell und gezielt in die Atemwege gelangen.
Für die langfristige Therapie werden häufig entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide eingesetzt. Diese helfen, die Schwellung der Atemwege und die Schleimbildung zu reduzieren. Dazu gehören Medikamente wie Formoterol oder Salmeterol, die über einen längeren Zeitraum wirken und die Bronchien stabilisieren.
Eine weitere Wirkstoffgruppe sind die Antileukotriene. Diese wirken ebenfalls entzündungshemmend und werden meist als Zusatztherapie eingesetzt.
Ein Asthmaanfall kann lebensbedrohlich sein und erfordert sofortiges und korrektes Handeln. Daher ist es für jeden Asthmapatienten wichtig, gut auf solche Situationen vorbereitet zu sein.
In der stressigen Situation ist es entscheidend, Ruhe zu bewahren und das Notfallmedikament unverzüglich wie vom Arzt verschrieben zu inhalieren. Bestimmte Atemtechniken und Körperhaltungen können das Atmen erleichtern. Ein leichtes Vornüberbeugen – entweder sitzend oder stehend an eine Wand gelehnt – kann helfen, die Zeit zu überbrücken, bis das Medikament wirkt.
Falls nach zehn Minuten keine Besserung eintritt, sollte das Notfallmedikament erneut inhaliert werden. In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, zusätzlich eine Kortikosteroidtablette einzunehmen. Bei Symptomen wie blauer Hautverfärbung, schwerer Atemnot oder schnellem Puls sollte sofort ein Notarzt gerufen werden.
Die spezifischen Symptome von Asthma bronchiale variieren je nach Ausprägung des Asthmas. Man unterscheidet allergisches Asthma, nicht allergisches Asthma und Mischformen wie Belastungs- oder Stress-Asthma. Gemeinsame Beschwerden, die bei allen Asthmaformen auftreten können, sind:
Bei der Behandlung von Asthma ist es wichtig, die Symptome zu kontrollieren und Asthmaanfälle zu verhindern, um die Lebensqualität der Patienten so hoch wie möglich zu halten. Im Folgenden beleuchten wir die Symptome der verschiedenen Formen des Asthma bronchiale und die entsprechenden Therapiemöglichkeiten.
Allergisches Asthma, auch extrinsisches Asthma genannt, wird durch allergische Reaktionen ausgelöst. Allergene können Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare sein, aber auch Umweltreize wie kalte Luft, Nebel, Rauch oder Staub.
Allergisches Asthma ist meist erblich bedingt und tritt häufig in der Kindheit oder Jugend auf. Um Asthmaanfälle zu vermeiden, sollten die Auslöser so weit wie möglich gemieden werden.
Bei Allergien gegen Pollen oder Hausstaubmilben kann eine spezifische Immuntherapie sinnvoll sein. Diese Therapie gewöhnt das Immunsystem langsam an die allergieauslösenden Stoffe. Die Behandlung sollte nur von einem Spezialisten durchgeführt werden und dauert in der Regel drei bis fünf Jahre, bis eine Desensibilisierung erreicht ist.
Nicht allergisches Asthma, auch als intrinsisches Asthma bekannt, kann verschiedene Formen annehmen. Zu den häufigsten gehören:
Belastungsasthma ist eine spezielle Form von Asthma, bei der die Bronchien nur unter körperlicher Anstrengung verkrampfen. Ohne körperliche Belastung haben Patient, die in ärztlicher Behandlung sind, in der Regel keine oder nur geringe Symptome.
Wird Belastungsasthma jedoch nicht rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, kann es bei Ausdauersport oder unter ungünstigen klimatischen Bedingungen (wie trockener oder kalter Luft) zu akuter Atemnot kommen. Betroffene können dann sogar im Ruhezustand Atembeschwerden haben.
Im Gegensatz zu anderen Formen von Asthma werden die Auslöser beim Stress Asthma nicht durch physische Faktoren bedingt. Dieses auch als psychogenes Asthma bekannte Leiden wird durch emotionalen oder psychischen Stress ausgelöst. Starke Angst oder Wut können die Schwere, Häufigkeit und Dauer der Asthmasymptome verstärken.
Die Symptome des stressbedingten Asthmas ähneln denen anderer Asthmaarten. Eine Änderung des Lebensstils kann dabei helfen, Stress und die damit verbundenen Symptome zu reduzieren. Regelmäßige Bewegung, ausreichender Schlaf, Psychotherapie und Atemübungen (wie die Lippenbremse oder Yoga-Atmung) können das Stressniveau senken. Eine weitere Möglichkeit, das Stressgefühl zu mindern, ist die Therapie mit medizinischem Cannabis.
Wie bei jeder Medikamenteneinnahme können auch Asthma-Medikamente unerwünschte Nebenwirkungen haben. Dazu zählen Husten, Heiserkeit, Magen-Darm-Probleme, Schlafstörungen, Unruhe oder Zittern. In solchen Fällen könnte ein Wechsel zu einem anderen Medikament oder eine Kombination der medikamentösen Therapie mit anderen Asthmabehandlungsformen sinnvoll sein.
Patienten, die an psychogenem Asthma leiden, könnten von der regelmäßigen Einnahme von Cannabidiol (CBD) erheblich profitieren und somit das Risiko eines Asthmaanfalls verringern. Klinische Studien haben gezeigt, dass CBD angstlösende und antidepressive Eigenschaften besitzt. Das Cannabinoid kann viele körperliche Stressreaktionen (wie einen erhöhten Herzschlag oder Angst) mindern, indem es über die CB1-Rezeptoren auf die 5-HT1A-Rezeptoren wirkt. Dies führt zu einer verminderten Aktivität der Nervenzellen und einer beruhigenden sowie angstlösenden Wirkung [1]. CBD hat dabei keine psychoaktiven oder berauschenden Effekte und wird von der WHO als sicher eingestuft.
Die Bronchien von Asthmapatienten sind oft auch in symptomfreien Zeiten entzündet. Eine alternative oder ergänzende Lösung könnte die Einnahme von medizinischem Cannabis sein. Cannabinoide aus Cannabis, insbesondere Cannabidiol (CBD), können durch die Aktivierung der CB1- und CB2-Rezeptoren im zentralen Nervensystem und in den Immunzellen immunmodulatorische Effekte entfalten.
Eine Tierstudie aus dem Jahr 2015 zeigte, dass CBD die Entzündungsreaktion bei Asthma reduzieren konnte [2]. Eine weitere Studie an Mäusen aus dem Jahr 2019 stellte fest, dass eine Behandlung mit CBD die Hyperreaktivität der Atemwege unabhängig von der Dosis verringerte, wobei die statische Lungenelastizität nur bei hohen Dosen abnahm. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass CBD die Entzündungsprozesse bei allergischem Asthma signifikant reduzieren könnte [3].
Auch Studien am Menschen liegen inzwischen vor. Zwei israelische Ärzte berichteten, dass Patienten, die mit medizinischem Cannabis behandelt wurden, eine Verbesserung ihrer Symptome erfuhren. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2020 ergab, dass Cannabis eine bronchienerweiternde Wirkung hat. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Cannabis die Muskeln in der Lunge entspannt und somit die Atemwege erweitert. Asthmapatienten könnten laut den Ergebnissen auch von der entzündungshemmenden Wirkung von CBD profitieren. Die Forscher warnen jedoch davor, Cannabis zu rauchen, um eine Reizung der Atemwege oder eine chronische Bronchitis zu vermeiden [4].
Patienten mit Asthma haben ein höheres Risiko für unerwünschte Wirkungen von Cannabis. Eine Studie aus dem Jahr 2021 untersuchte daher die Auswirkungen des Cannabiskonsums bei Asthmakranken. Von den Befragten nutzten 65,9 % Cannabis zu medizinischen Zwecken. Die verwendeten Cannabinoide bestanden zu 33 % aus Tetrahydrocannabinol (THC) und zu 19,3 % aus Cannabidiol (CBD). Die Hälfte der Konsumenten gab an, eine Mischung aus beiden einzunehmen. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass die positiven Effekte von Cannabis auf die Symptomatik überwogen. Hervorzuheben ist, dass mehr als ein Drittel der Anwender Cannabis verdampften [5].
Medizinisches Cannabis kann als Extrakt verordnet und in Tropfenform eingenommen werden. Apotheker mischen auf Anordnung des verschreibenden Arztes oder der Ärztin bestimmte Tinkturen.
Eine weitere Möglichkeit der inhalativen Anwendung sind Cannabis-Inhalatoren, die wie Asthma-Inhalatoren aussehen und präzise Dosen der entsprechenden Cannabinoid-Mischung abgeben. Diese sind besonders praktisch für unterwegs.
Medizinisches Cannabis kann auch in Form von ganzen Cannabisblüten verabreicht werden. Diese werden zerkleinert und in einem medizinischen Inhalator auf 175 bis 230ºC erhitzt. Der dabei entstehende Dampf enthält alle Cannabinoide und Terpene des Pflanzenmaterials. Das Inhalieren wird aus ärztlicher Sicht oft als schonendere Anwendung betrachtet.
Welche Behandlungsmethode ärztlich verschrieben wird, hängt häufig von der Schwere der Erkrankung ab und ist in Deutschland noch immer stark von der Offenheit des verschreibenden Arztes abhängig.
Cannabis ist bei Asthma bislang keine offiziell anerkannte Indikation und wird meist zusätzlich zu bewährten Medikamenten verschrieben, deren Wirksamkeit bei Asthma klinisch nachgewiesen ist. Trotzdem kann eine Cannabis-Therapie, insbesondere mit CBD, bei Asthma hilfreich sein. Doch an welchen Arzt wendet man sich dafür am besten?
Bloomwell ist eine telemedizinische Plattform, die mit spezialisierten Cannabis-Ärzten in ganz Deutschland zusammenarbeitet. Wenn du eine Cannabis-Therapie in Betracht ziehst, kannst du bei Bloomwell ganz unverbindlich eine erste Anfrage stellen. Das Team der Plattform prüft dann deine Daten und entscheidet, ob du für eine Therapie mit medizinischem Cannabis in Frage kommst. Das medizinische Screening vor Beginn der Therapie erfolgt bequem von zu Hause und ist für dich kostenlos.
Wenn du für die Therapie zugelassen wirst, erhältst du in der Regel innerhalb einer Woche einen Termin für ein persönliches Erstgespräch mit einem Arzt an einem der 17 Standorte in Deutschland. Bis zum Beginn der Therapie entstehen dir keine Kosten. Leidest du an Asthma und suchst nach ergänzenden oder alternativen Behandlungsmethoden? Jetzt Behandlung anfragen!
Medizinisches Cannabis ist eine kontrovers diskutierte Therapieoption bei Asthma. Es kann allergieauslösende Stoffe enthalten und ist daher nicht für alle Formen des Asthmas geeignet. Gleichzeitig gibt es vielversprechende Hinweise darauf, dass insbesondere CBD bei der Linderung bestimmter Symptome hilfreich sein kann. Wichtig ist, eine schonende Darreichungsform zu wählen. Asthma-Patienten sollten sich bewusst machen, dass eine präzise Asthmadiagnose, die Bestimmung des Krankheitsverlaufs und die Überwachung des Schweregrads weiterhin die zentralen Pfeiler der Asthmabehandlung sind. Eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten, das Vermeiden von Allergenen oder Auslösern, ergänzende ganzheitliche Maßnahmen und eine gute Kontrolle des Krankheitsverlaufs können dazu beitragen, trotz Asthma gut zu leben. In Bezug auf medizinisches Cannabis besteht noch erheblicher Forschungsbedarf, um die potenziellen Vorteile und Risiken besser zu verstehen und Patienten klare Empfehlungen geben zu können.